Josef Schweikhardt, Jahrgang 1949 , lebt als freier Autor und bildender Künstler in Wien. Zudem unterrichtete er u.a. als Universitätslektor für audiovisuelle Medien in Wien (Institut f. Theaterwiss.) und als Gastdozent in der BRD(Siegen). Neben Ausstellungen, Rundfunkarbeiten, Büchern auch journalistische Publikationen in österreichischen Printmedien und Arbeiten für Film und Video.
Josef Schweikhardt
geboren 1949 in Wien, Vater Buchhändler, Mutter Grafikerin.
1967- 74 Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte, Ethnologie, Archäologie und Urgeschichte, aber auch Psychologie und Psychiatrie. Dr.phil. und Universitätslektor.
1968 Mitakteur und Autor des ersten Wiener Cafétheaters (gem.m. Dieter Haspel, Götz Fritsch). „Weana Hurrah“ (nach Claude Van Itallie).
Vorträge am Lateinamerika-Institut über moderne südamerikanische Literatur, mexikanische Filmabende im spanischen Kulturinstitut.
Langjährige, sommerliche Grabungsarbeiten mit der österreichischen Limeskomission in Carnuntum und mit dem Institut für Urgeschichte im Traisental (Bronzezeitliche Pfahlbausiedlung). Mitarbeit
als Autor am ethnologischen Weltlexikon von McGrawn-Hill (New York).
Dissertation über Körpersprache – Body language: „Schauspiel als Verhaltensformung“.
Von 1974 -1994 Lehrbeauftragter für audiovisuelle Medien an der Universität Wien, Gastlektorate an den Universitäten Salzburg (Publizistik) und an der Gesamthochschule Siegen/BRD. Mitarbeit im
Österreichischen Filmarchiv.
Mitglied des Konrad Lorenz- Kreises in Altenberg. 1984 engagierte er sich mit Hundertwasser, Wissenschaftlern und Publizisten in der Aktion „Künstler für die
Au“(Hainburg) und knüpft Kontakte mit den "Grünen".
Lebt als freier Autor, bildender Künstler und grenzüberschreitender Generalist in Wien. Schreibt Lyrik, Prosa, Hörspiele, Reisebücher, Essays, Sach- und Drehbücher und wissenschaftliche
Fachpublikationen ( z.B. über Godard, Warhol oder „ Die Ästhetik des Fernsehens“, Sonderreihe 25 Jahre ORF).
Mitarbeit und Gestaltung von Videos und Filmen ( z.B. Drehbuch und Hauptdarsteller im experimentellen Kinofilm „Jenseits von Österreich“ und TV-Film
„Napoleon auf St .Helena gemeinsam mit Ferry Radax) Sie wurden u.a. im Wiener Stadtkino und bei den Welser Filmtagen gezeigt.. Videocollagen für das
Österreichische Filmbüro als ÖBB-Aktion „Zug der Zeit“ – Die Geschichte des österr. Nachkriegsfilms.
Für den ORF schrieb und gestaltete Schweikhardt zahlreiche experimentelle Hörspiele und Features (z.B. über Marshall McLuhan, George Orwell, Salvador Dali , G.M.G. LeClezio etc).
Die meisten Hörspiele wurden mit ARD, ZDF, SRG, WDR, Bayerischer Rundfunk, Saarländischer Rundfunk etc. co-produziert.
Ab 1967 publizierte Schweikhardt in Literaturzeitschriften (u.a. Neue Wege, Literatur und Kritik, Pestsäule, Wortmühle, das pult, freibord) und analysierte die neuen Medien ( Maske &
Kothurn).
1979 Preis für Film- und Fernsehforschung, 1984 Theodor- Körner-Preis für Literatur, in den Jahren 2000 und 2009 erhielt er das Stipendium des Jubiläumsfonds der Literarmechana.
Journalist bei Standard, Presse, Wiener Zeitung, Profil, Wochenpresse, Falter, 10 Jahre Filmkritiker der Furche, Mitarbeiter des Wiener Journal und des "Morgen"(N.Ö.) und
Magazin-Redakteur/Autor von "Aus Erster Hand“ (regelmäßige Kultur-Publikation der Ersten Österr. SparCasse). Er gestaltete Literatur-Events für das Wiener „Metropol“ (z.B. Theater und
Film wider die Tabus) und das Wiener Stadtfest (z.B. Barock&Co) unter der schauspielerischen Mitwirkung von Fritz von Friedel und Alexander Goebel.
Zahlreiche Buchveröffentlichungen im literarischen Bereich, so z.B. sprachkritische und experimentelle Poesie wie „Cucufate“( 1978), „donnerpause“ (1980),
„richtig richtig falsch“ (2000), „alles“( 2003), „sozusagen“ (2005), „affenschaukel“ (2006). Sie wurden in der Kunsthalle Wien, in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, im
Literaturhaus Wien und im Museumsquartier vorgestellt.
Das Buch „sozusagen“ wurde bei Erscheinen vom ORF zum Buch der Woche gewählt.
Dem Buch „affenschaukel“ widmete der ORF seine 60minütige Sendung „Nachtbilder“.
Für die Schweizer terra magica- Reihe des Reich-Verlages Luzern gestaltete er mit bekannten Fotografen Reisebücher wie: „Wien“ ( 1989), „Österreich“(1998), „Die Alpen“(1999).
Das Buch „Wien“ wurde von der französischen Reihe „Bibliotheque des Arts“ übernommen.
Teile aus dem Alpen-Buch finden sich als Sonderheft von „Universum“.
Für Styria gestaltete er auch einen deutsch-englischen Wachau-Reiseführer.
Häufig ergaben sich literarische Zusammenarbeiten mit anderen Autoren.
Mit Univ.Prof. DDr.Eike Winkler, Anthropologe und Psychologe, publizierte Schweikhardt „Expedition Mensch. Streifzüge durch die Anthropologie“ (1982, mit
einem Vorwort von Nobelpreisträger Konrad Lorenz). Der Bestseller erschien auch spanisch.
Mit dem Grafiker und Monarchie-Spezialisten Alexander Sixtus von Reden verfasste er sittengeschichtliche Bücher: „Furlanische Reise“( 1980), „Eros unterm
Doppeladler“(1993), „Lust und Leidenschaft um 1900“ ( 2000).
„Eros unterm Doppeladler“ erfuhr seine Präsentation im Wiener Moulin Rouge. Die Tageszeitung Kurier machte aus Teilen des Buches eine Wochenend-Sonderbeilage.
Aus allen Büchern mit Alexander Reden wurden auch Hörfassungen produziert und Lesungen in allen großen Literaturhäusern Österreichs veranstaltet. Das österreichische Wirtschaftsmuseum widmete den
Autoren einen speziellen Abend. Und das Österreichische Blindeninstitut produzierte von „Eros unterm Doppeladler“ eine elfstündige Hörfassung.
Die österreichische Nationalbibliothek gestaltete 2002 die Ausstellung „Der verbotene Blick“. Schweikhardt verfasste aus diesem Anlaß für den Ausstellungskatalog den Essay „Libido
Librorum“. Im Prunksaal der ÖNB fand auch als Rahmenprogramm eine szenische Lesung aus "Lust u. Leidenschaft um 1900" statt.
Außerdem publizierte er mit Alexander Reden Sonderhefte zur Geschichte des Jugendstil-Exlibris und der Stilkunde des letzten Otto Wagner- Schülers Rudolf Weiß (Papier aus Österreich.,
Steyrermühl). Bei der Präsentation in der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt sprach der österreichische „Architektur-Guru“, Prof. Friedrich Achleitner die einführenden Worte.
Zusammen mit dem Autor und Regisseur Vintila Ivanceanu schrieb Schweikhardt eine kulturphilosophische Tetralogie („Bastard“) zum „inszenierten Leib“, die aus einem Forschungsauftrag des Wissenschaftsministeriums (1993) hervorgegangen ist: „ZeroKörper“ (1997), „Triebwerk Arkadien“
(1999), „Aktionismus all inclusive“ (2002) und „KKK- Kunst Klang Krieg“ (2008) im Passagen-Verlag. „ZeroKörper“ wurde auf die Bestenliste der Süddeutschen Zeitung gewählt und vom ORF in Teilen
als zweistündige Hörperformance gesendet.
„Triebwerk Arkadien“ verwandelte sich unter dem Titel „Geheimcode Arkadien“ zu einer Ausstellungsinstallation in der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz im Jahr 2000.
„Aktionismus all inclusive“ erfuhr eine mehrstündige, audioaktionistische Hörpräsentation in einer Avantgarde-Schiene von FM4.
Außerdem arbeitete er von Anfang an beim legendären Rhombus- Verlag mit, gab mit Ivanceanu z.B. Bücher über Max Riccabona heraus und wirkte in der polemischen Publikation „Mr. und
Mrs. X. Eine kulturelle Müllabfuhr“ mit.
Die Literaturwerkstatt Berlin lud die Autoren seit 1999 mehrmals als Vortragende zu ihren Veranstaltungen nach Pankow.( z.B. „Am Ende Kunst, Fetisch Novum, Kommunikation als
Gesamtkunstwerk?“).
Kunstphilosophische Arbeiten ( „Wechselwirkungen der Künste im 20. Jahrhundert“) fanden ihren Niederschlag auch im Sonderheft der Kleinen Galerie (1985) oder zum Beispiel im interdisziplinären
Kunst/Wissenschafts- Projekt von „Digital Crystal“ (Swarowski 2002).
Schweikhardt, der 10 Jahre mit einer von ihm gestalteten Nonsens-Seite für die bekannte Kinderzeitschrift „Wunderwelt“ arbeitete, verfasste 2008 einen Großteil der experimentellen Beiträge
im kultigen „Sprachbastelbuch 2“.(Sprachbastelbuch 1 war 25 Jahre lang ein Longseller).
Für ein anderes kultiges Projekt, nämlich das bibliophil von Linde Waber gestaltete Künstlerkochbuch „koch au vin“ (2007) hat er Gedicht und Rezept abgeliefert.
Immer wieder kam es auch zur Zusammenarbeit mit Psychologen und Psychotherapeuten.
2000 hielt Schweikhardt beim internationalen Seminar „Leib oder Leben“ den Einführungsvortrag „ LeibWache. Zur Körperpsychotherapie“.
Neben maltherapeutischen Kursaktionen ( etwa mit Varga von Kibed oder für das bundesdeutsche Odenwald-Institut 2006) war er auch immer wieder als Körperspezialist zu Kongressen eingeladen. So
hatte er bereits 1998 im Wiener AKH beim Psychoanalyse-Kongreß gemeinsam mit V. Ivanceanu zum Thema „Cybertherapie. Sinnlichkeit und Leibverlust“ gesprochen.
In seinen bildnerischen Arbeiten widmet sich Schweikhardt seit 4 Jahrzehnten in phasenhaften Werkgruppen der Poesie und künstlerischen Dekonstruktion des
Körpers. Sowohl in der Malerei als auch in Fotocollagen, Montagen, Grafiken, Skulpturen, Objekten, Installationen oder Bodypaintings verformt er den Gegenstand gewissermaßen auf musikalische
Weise.
Knochen werden zu lyrischen Kürzeln, Fleisch geht in Farbe auf, Körperkonturen entlassen in ihrer Pinselschrift energetische Schwingungen, Leiber verschmelzen in chromatischen Symbiosen. Das so
genannte „Schöne“ gipfelt entweder in erotischer, heftiger Expression oder endet in einem zarten, aushauchenden Körperflimmern.
In den strengeren Skulpturen und materialverspielten Objekten, häufig bestehend aus Elementen der „found art“ und der „art brut“, ist geometrische Reduktion und sinnliche Abstraktion,
unterlegt mit Selbstironie, ein Gestaltungsmittel, das dreidimensionalen Metamorphosen freien Raum lässt und dem Figuralen ihre lyrische Archaik zurück gibt.
Dem Phänomen der schier unendlichen „Variation“ geht Schweikhardt konsequent seit 1967 anhand eines kunsthistorischen Topos nach, nämlich dem der antiken „Chariten“, den 3 Grazien. An ihnen interessiert ihn weniger die mythologische Herkunft als vielmehr für den jeweiligen Ausgangpunkt des Malstarts das kompositorische
Moment einer Dreiergruppierung und ihrer anschließende Verzahnung. So sind fast obsessiv hunderte Motivvarianten entstanden. An ihnen wird der technische Malzugang je nach Geste und Duktus
auch emotional erkennbar.
Unzählige Landschaftsbilder und die sehr freien mediterranen Kompositionen verweisen als "landscapes" auf allgemeine sinnliche Strukturen und sind immer
wieder auf dem Wege einer abstrakten Auflösung, die Abbildung selbst nur Vorwand.
Der menschliche Leib verfestigt sich im Bereich des Skulpturalen geradezu martialisch zu etwas primitiv Kompaktem (z.B. Wächterfiguren), während er im Malvorgang lustvoll seinen Verflüssigungen
zustrebt. In einer ausdruckshaften Gratwanderung liefern daher Abregungen aus der Kunstethnologie und ein ins Abstrakte erweiterter Impressionismus breite Assoziationsfelder.
Seit zehn Jahren hält Schweikhardt Acryl-Malkurse, neuerdings auch Creative-Writing-Kurse in der Sommerakademie Griechenland in Vassilikos (Zakynthos).
Obwohl es zwischen den literarischen und bildnerischen Arbeiten Schweikhardts immer wieder Zusammenhänge und thematische Bögen geben kann, sind illustrative Momente meist ausgespart. Sprache und
Bildnerisches bleiben autonom und auf ihre Eigenheiten fokussiert.
So wie in den experimentellen Texten das Material selbst an erster Stelle steht, so schlägt das Material des Bildnerischen seine Poesie aus sich selbst – als Inhalt.
Schweikhardt stellt seine Werke seit 1977 regelmäßig aus. Höhepunkte waren innerhalb der zahlreichen Präsentationen u.a. Galerie Habsburg/Suppan,
Internationaler Künstlerclub Wien, Editora Nacional (Barcelona),Wittgensteinhaus/Wien, Gallery Cachet, Rauminstallationen in der Villa Waldrich der Rubens-Stadt Siegen (BRD) und Ausstellungen in
den Kunstsammlungen der Invest,- und Kommunalkredit. In der So:Ak- Galerie im Otto-Wagner-Haus zeigte er immer wieder Zakynthos-Bilder und mediterrane Landschaften. In der revitalisierten
Schokofabrik (ehem. Stollwerck) von City-Lofts präsentierte er neben Tafelbildern erstmalig seinen 14 teiligen Paravant „7 Tage, 7 Nächte“ und zahlreiche
Skulpturen und Objekte.
Viele Werke befinden sich im öffentlichen Besitz, u.a. in den Sammlungen der Kulturamtes der Stadt Wien, der Niederösterreichischen Landesregierung, des Bundesministeriums für Unterricht und
Kunst, aber auch in den großen Kunstsammlungen der Kommunal- und Investkredit, und in umfangreichen Privatsammlungen, etwa der Sammlung Liaunigg.
2009 produzierte der private TV Sender „Okto“ eine Interviewsendung : Philosophie im Gespräch, ein mehrstündiges Interview über Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Kunst und deren
Zusammenhänge.